Wahlkampf auf Norwegisch: Hei, har du lyst på besøk av meg?

Gastbeitrag von Bastian Dietz

“Hallo, hast Du Lust auf einen Besuch von mir?” frägt der norwegische Premierminister Jens Stoltenberg auf der Wahl-Webseite “Til deg” (“zu Dir”). Am 12. September sind in Norwegen Kommunalwahlen und deshalb hat Stoltenbergs sozialdemokratische Arbeiterpartei (Arbeiderpartiet) eine Menge Geld und Online-Kommunikations-Know-How in die Hand genommen, um das Internet entsprechend zu nutzen: Bei “Til deg” gibt man seinen Wohnort ein und kann sich dann zwischen drei Filmen zu den Themen ältere Menschen, Arbeit und Wählen entscheiden. Einen Klick weiter und unter freundlicher Zuhilfenahme von Google Street View steht Jens Stoltenberg auch schon vor der angegebenen Adresse und hält seine Rede.Das ganze funktioniert lustigerweise auch in Deutschland und deshalb habe ich den Premier kurzerhand vor meine Haustür eingeladen. Dort ließ er sich dann nicht einmal von einem verpixelten Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite von seiner politischen Mission abbringen:

Das ganze ist extrem schön gemacht: Schon beim Einstieg sieht man Stoltenberg auf einem Rad und während Video und Hintergrund verschmolzen werden, radelt der Politiker von links nach rechts über den Bildschirm. Wie die Sceenshots zeigen, gibt es im Video zwei Kameraeinstellungen, die passend zur Rede wechseln, es gibt Untertitel für die Barrierefreiheit und mit Facebook, Twitter und E-Mail kann man das ganze seinem Freundeskreis zeigen.

Wie techPresident berichtet, wurde letzte Woche bei der Tagung “NordicTechPolitics” auch die iPhone-App der Arbeiterpartei “iCampaign” vorgestellt, die das Canvassing unterstützt. Ähnlich der App von Organizing for America, die wir aus dem Obama-Wahlkampf kennen, können dort Daten wie Adressen, Umgebungskarten, Ergebnisprotokolle usw. gespeichert werden. Mehr zu der App, die nur für Arbeiderpartiet-Aktivisten gedacht und nur im britischen iTunes-Store erhältlich ist, bietet ein Bericht von John Worth auf LabourList.org.

Dieser Artikel erschien zuerst im persönlichen Blog des Autoren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.