Reisetipps von Obama

Eigenen Angaben zu Folge nutzen inzwischen weltweit über 10 Millionen Menschen den location-based Service Foursquare. Seit heute ist der Dienst um einen prominenten Nutzer reicher. Die Mitarbeiter von Barack Obama teilten nämlich über Twitter mit, dass Obamas Reisen zukünftig bei Foursquare dokumentiert werden sollen. Weiterlesen

Vier Plätze frei

Während die Kampagne zur Wiederwahl von Barack Obama immer mehr auf Touren kommt, steigt wieder die Chance, ab und zu wirklich bemerkenswerte Episoden daraus aufzugreifen. Heute: Dinner with Barack – oder wie der Präsident vier Spender zu seinen besten Kumpels macht.

Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach. Obama braucht Geld für seine Wiederwahlkampagne, und da er nicht müde wird zu betonen, dass er von Lobbyverbänden keinen müden Cent nimmt, sondern vom „everyday American“ unterstützt werden will, muss die Kampagne besonders in der frühen Phase ihre Geldmittel einsammeln. Denn je mehr Geld schon so früh zur Verfügung steht, desto mehr Organisationsstrukturen kann die Kampagne aufbauen. Eine kluge Investition, sozusagen. Um die potenziellen Spenderinnen und Spender zu motivieren, setzt die Kampagnenführung immer wieder auf Anreize.

Es gab schon Tassen (thematisch passend zur „Birthers„-Debatte), T-Shirts – aber jetzt kommt ein Knaller: Ein Abendessen mit dem amerikanischen Präsidenten. Und dabei geht es nicht um irgendein aufgeblasenen Ball mit 1000 wichtigen Menschen, unter denen sich die vier Spender wie Aussätzige fühlen. Nein, Obama will sich ganz persönlich mit den Spendern treffen:

This won’t be a formal affair. It’s the kind of casual meal among friends that I don’t get to have as often as I’d like anymore, so I hope you’ll consider joining me.

Die vier Plätze werden verlost unter allen Spendern, egal welchen Betrag sie gespendet haben. Warum aber ist dieser „Preis“ so bemerkenswert? Schließlich will sich wohl nicht jeder unbedingt mit Volker Bouffier oder Angela Merkel auf ein Abendessen bei Bier und Steaks verabreden, oder? Nein, bemerkenswert ist nicht so sehr der Preis an sich. Natürlich, Obama ist ein cooler Typ, der mächtigste Mann der Welt – alles geschenkt. Bemerkenswert ist die Wertschätzung der Obama-Kampagne für den einzelnen Spender. Hier wird nicht einfach ein weiteres Formular aufgemacht und gesagt: „Ladet euer Geld hier ab und dann schnell weg!“. Obamas Kampagne ist sich bewusst, dass Spender ein Dankeschön erwarten, dass sie wert geschätzt werden wollen und möglicherweise (hoffentlich) auch ihre Gedanken, Ideen und Wünsche in die Kampagne einbringen wollen.

Das heißt, dass eine solche Spendenkampagne eben doch in Deutschland funktionieren würde. Unabhängig davon, wie attraktiv das gesellschaftliche Ereignis, einen wenig prominenten oder beliebten Politiker zu treffen, eben ist: Ein Treffen mit ihm ist für einen Spender ein Dankeschön und Ansporn zugleich. Und bietet dem Politiker die Chance, einmal seinen wichtigsten Unterstützern zuzuhören und etwas zu lernen.

PS: Bevor ein Leser oder eine Leserin auf die Idee kommt, auch mal mit Obama Abend zu essen: Sorry, gespendet werden darf nur von US-Staatsbürgern oder -Einwohnern. Sonst hätte ich schon längst das großartige 2012-T-Shirt abgegriffen.

Der Obama-Tweet des RegSprecher

Die Nachrichten sind heute morgen beherrscht von einem Thema: Die USA haben Osama bin Laden getötet. Fast 10 Jahre nach den Anschlägen vom elften September ist der mutmaßlich hauptverantwortliche Terrorist tot, Amerikas Nemesis besiegt. Doch abseits aller moralischer Fragen, ob eine gezielte Tötung eines Terroristen wirklich die Verteidigung des Rechtsstaates darstellen kann – wir wollen den Blick auf eine Nebenerscheinung richten. Der Regierungssprecher Steffen Seibert kommentierte das Ereignis zeitnah auf Twitter.

Dabei ist ihm offensichtlich ein kleiner Fehler unterlaufen. Wohl kaum entspricht es der Position der Bundesregierung, US-Präsident Obama solcher Taten zu bezichtigen. Und in der Tat, die Korrektur des Tweets folgte auf dem Fuß. Nicht Obama war gemeint, sondern natürlich Osama bin Laden. Nur wenige Minuten später war der Tweet gelöscht, stattdessen erschien ein korrigierter Tweet mit korrektem Subjekt.

Damit verstößt der @RegSprecher gegen eine sonst eherne Regel auf Twitter: Du sollst nicht löschen deine falschen Tweets – oder so ähnlich. Doch an dieser Stelle scheint es tatstächlich angebracht gewesen zu sein, den Tweet zu löschen. Man denke nur an die Twitter-unbedarften Hauptstadtjournalisten, die einen solchen Tweet zitieren könnten. Auch so wird noch genügen Häme über Seibert herein brechen.

Ein weiterer interessanter Aspekt: Die Rückmeldungen, die Seibert auf die Stellungnahme zum Tode Osama bin Ladens bekommt, sprechen eine deutliche Sprache:

Nachbemerkung: Übrigens unterläuft die Verwechslung vom Obama und Osama nicht nur dem @RegSprecher, sondern auch SpiegelOnline

Facebook statt mybarackobama.com?

2012 möchte Barack Obama für weitere vier Jahre zum Präsidenten der USA gewählt werden. Deshalb starteten er und sein Team heute die offizielle Wahlkampagne „Obama for America„. Und wieder einmal steht ein YouTube-Video im Mittelpunkt der Kampagne.

Doch noch interessanter als der bekannte Einsatz von Videos ist die nun stärkere Integration von Facebook und die sich damit für die Kampagne öffnenden Kontaktdatenbanken. Mit nur drei Klicks kann man seine Unterstützung via Facebook bekunden und bekommt anschließend eine Auswahl seiner Facebookfreunde präsentiert, denen man mit nur einem weiteren Klick eine persönliche Nachricht mit dem Link zur Kampagne auf die Pinnwand posten kann.
Nachdem 2008 eigene Socialnetworksites der Kandidaten das Mittel der Wahl waren, bleibt nun zu beobachten, ob 2012 Facebook diese Rolle übernehmen wird.

State of the Union

Als Barack Obama am Dienstag zur Rede zur Lage der Nation antrat hatten es einige Journalisten bereits als eine seine letzten Chancen gesehen, um die Kritiker – auch in den eigenen Reihen – hinter sich zu bringen und seine von immer mehr Erosionen betroffene Präsidentschaft wieder etwas glatt zu bügeln. Doch nicht nur politisch wurde Obama in den vergangenen Monaten immer mehr in die Ecke gedrängt, sondern auch online musste er seine Chance nutzen, um nicht an Relevanz zu verlieren.

Am Tag danach sprechen die Einen von einer „Ruckrede„, die Anderen von einer „wegweisenden Rede“ – in der Obama seinen „Sputnik-Moment“ hatte. Verschiedene deutsche Medien titelenden heute mit Sputnik-Überschriften, da Obama in seiner Rede unter anderem einen Vergleich zu den politischen Herausforderungen in den 50er Jahren zog, als die Sowjets den USA mit dem ersten Satelliten im All zuvorgekommen waren. Während es damals um den Wettlauf im Weltraum ging, finde der heutige Wettlauf im Bereich Bildung und Forschung statt, um auf diese Weise neue Industriezeweige zu schaffen.
Insgesamt gesehen erhielt Obama für seine Rede weltweit ein positives Presseecho. Der Befreiungsschlag scheint also gelungen.

Ein Thema ist in der Berichterstattung jedoch deutlich untergegangen, nämlich Obamas Aktivitäten im Netz. Nicht nur politisch stand Obama in den letzten Wochen mit dem Rücken zur Wand. Galt Obama noch vor zwei Jahren als der unerreichbare, Followerspitzenreiter in den großen sozialen Netzwerken, haben ihm inzwischen die Lady Gagas dieseser Welt den Rang abgelaufen. Und auch ansonsten musste der einstige „Internetvorzeigepräsident“ viel Kritik einstecken, da von den Internet-Innovationsschüben nach den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit immer weniger zu spüren war.

Seine Rede zur Lage der Nation nutzte er deshalb nicht nur für seine politische Rehabilitation, sondern um auch zu zeigen, dass ihm und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Ideen für Onlineangebote noch nicht ausgegangen sind. Unter der eigens eigerichteten Website für die Rede, wurde und wird einmal mehr die vorbildliche Einteilung der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von politischen Veranstaltungen umgesetzt. Während in Deutschland häufig noch immer Kampagnenseiten nach dem Ende der Durchführungsphase eingestellt, z.T. sogar gelöscht, werden, hat das Team Obamas ein interessantes Komplettprogram aufgestellt. So berichtete die Seite bereits vorab über die wichtigsten Facts zu den traditionellen Reden zur Lage der Nation. In einer animierten Übersicht konnte man sich anschauen, wer während der Rede neben der First Lady sitzen wird und warum und auch die Verknüpfungen von Facebook und Twitter durften natürlich nicht fehlen.

State of the Union

Spannender noch, als das was vor und während der Rede auf der Website passierte, ist das, was nach dem Livestream auf der Seite angeboten wurde. Innerhalb kürzester Zeit stellte man ein mit erklärenden Visualisierungen ergänztes Video der Rede bereit und ein komplettes Wochenprogramm rund um Obamas Rede wurde angekündigt. So beantworteten noch am gleichen Abend Mitarbeiter des Weißen Hauses Fragen aus dem Netz und auch die nächsten Abende geht es so weiter.

Höhepunkt des Kalenders sind die Fragestunden mit Barack Obama und Vizepräsident Joe Biden am Donnerstag.

Ob am Ende dieser Woche auch im Zusammenhang mit Obamas Onlineaktivitäten von einem Befreiungsschlag gesprochen werden kann wird sich zeigen. Deutlich ist jedoch, dass er sich auf seine alte Stärke zurück besonnen hat, nämlich bei wichtigen Ereignissen, die Wählerinnen und Wähler über das Internet hinzu zuziehen und an diesen zu beteiligen.

Screenshot: http://www.whitehouse.gov/state-of-the-union-2011