Deutschland dem Deutschen

Gerade hat Malte über die neue Internetseite der Berliner FDP berichtet. Aber neben dem Relaunch des Online-Auftrittst gibt es da noch einen ganz anderen interessanten Aspekt: Auf der Internetseite finden sich auch die Kampagnenmotive der Berliner Liberalen. Und die Slogans haben es in sich. Fröhlich wird herumgepöbelt, mal gegen die Einheitsschule und dann wieder gegen die autofreie Stadt ausgeteilt.

Es ist offensichtlich: Die FDP hat Angst und bellt wie ein angeschossener Hund. Kein Wunder bei einer Partei, die zwischen 2 und 4 Prozent von den Umfrageinstituten gesehen wird. Aber muss man den gleich so daneben greifen? Beispiel gefällig?

„Wie steht die FDP zur Integration? Wir meinen, dass es eine nette Geste wäre, in Paris nach Croissants statt nach Schrippen zu fragen.“

Das ist also der Beitrag der Berliner FDP zur Integrationsdebatte? Man will sich offenbar einreihen in die unkonstruktive Ätzerei von Sarrazin, Stadtkewitz und Konsorten. Natürlich kann man darüber diskutieren, wie viel bei der Integration davon abhängt, dass auch ausreichende Deutschkenntnisse vorhanden sind. Aber auch die Verniedlichung der „netten Geste“ kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die FDP in Berlin am liebsten gar keine anderen Sprachen mehr hören möchte. Mich würde ja interessieren, ob auch der Amerikaner oder Engländer nicht mehr nach „rolls“ fragen darf, sondern bitteschön die Worte „Brötchen“ oder „Schrippen“ lernen sollte. Weiterlesen

Die neue FDP

Wenige Wochen vor der Wahl hat die FDP Berlin dieser Tage ihre Internetseite gerelauncht (http://www.die-neue-fdp.de/). Hatte ich noch vor zwei Wochen verzweifelt nach Informationen zur Wahl und vor allem zum Wahlprogramm gesucht, wird man nun positiv vom Umfang des Angebots überrascht. So werden neben dem klassische Wahlprogramm, das nun auch als nutzerfreundliche und bebilderte html-Version verfügbar ist, auch einzelne Programmauszüge für bestimmte Themen und Wählergruppen bereitgehalten (Arbeitnehmer/Unternehmer, Schüler, Verkehrsteilnehmer, Migranten). Weiterlesen

Wahlprogramme mit Zugangshürden

Am 18. September werden in Berlin das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordntenversammlungen gewählt. Zeit also, auch als Nichtberliner einen Blick in die Wahlprogramme der Parteien zu werfen.

Ernüchternde Erkenntnis: Mit dem Suchen der Programme verbringt man auch heute leider noch mehr Zeit als ursprünglich erwartet. Weiterlesen

Parteien im BlaBlaMeter

Bereits seit einiger Zeit liest man im Netz immer wieder vom BlaBlaMeter. Einem Tool, das anhand eines Algorithmus den „Bullshit-Index“ von beliebigen Texten ermittelt. In der Selbstbeschreibung des Tools heißt es: „PR-Profis, Politiker, Berater, Werbetexter oder Professoren müssen hier tapfer sein! Das BlaBlaMeter entlarvt schonungslos, wieviel heiße Luft sich in Texte eingeschlichen hat. Ein praktischer Helfer für alle, die mit Text zu tun haben!“

Gestern nun titelte ZEIT-Online: „Bibel besser als FDP-Parteibuch„. Im Tagesspiegel hatte der Entwickler des BlaBlaMeters verraten, dass für die ersten Tests die Bibel, das FDP-Parteibuch und McKinsey-Studien miteinander verglichen wurden. Die Bibel habe demnach am besten abgeschnitten, die McKinsey-Studien am schlechtesten.

Zur nächsten Bundestagswahl werden wir unsere Wahlprogrammanalyse also noch erweitern können. Derzeit stört im Tool jedoch noch eine Begrenzung von 15.000 Zeichen, die man mit den meisten Wahlprogrammen leider locker sprengt.

Nachtrag: Und diesmal liberaler Kontrollverlust

Als Nachtrag zum Beitrag über die Alpha-Version des britischen Regierungsportals noch ein weiterer Fall von Kontrollverlust: Die FDP öffnet ihre Internetseite zum Parteitag für einen Twitter-Stream. Und muss dafür mit Kommentaren leben, die ihr sicher nicht gefallen werden.

Eine Auswahl:

Ob das in der Evaluation wohl bei allen gut ankommen wird? Aber es ist ein mutiger Schritt, gerade für die Übertragung eines Parteitages. Übrigens sind auch die erläuternden Punkte zum Programmablauf und desgleichen ein interessanter Ansatz.