10 Jahre 9/11

Gastbeitrag von Dr. Erik Meyer

Bereits direkt im Anschluss an die Anschläge vom 11. September 2001 entwickelte sich spontan eine Online-Erinnerungskultur, die dann unter dem Motto „Collecting Today for Tomorrow“ rasch institutionalisiert wurde. Ein Beispiel dafür ist The September 11 Digital Archive. Ebenso entstand etwa The Sonic Memorial Project: Die Aufzeichnungen wurden hier nicht nur archiviert, sondern auch als eine Art interaktives Audio-Denkmal arrangiert.

Zum zehnten Jahrestag wird nun nicht nur das 9/11 Memorial am ehemaligen Ground Zero eröffnet – es entstehen auch digitale sowie online verfügbare Angebote kommemorativer Kommunikation, von den einige hier kusorisch vorgestellt werden. Als Versuch einer vorläufigen Systematisierung soll es zuerst um Apps gehen, der zweite Teil befasst sich dann mit der Kompilation nutzergenerierter Inhalte. Weiterlesen

Kolumne: Das ungeliebte Kind

Die E-Mail ist und bleibt das ungeliebte Kind der deutschen Campaigner. Die unterhalten sich viel lieber über die Möglichkeiten, die Facebook, Twitter und neuerdings auch Google+ für die politische Kommunikation eröffnen. Wenn sie E-Mails als Kampagneninstrument hinzuziehen, dann nur, weil sie eben dazu gehören. Dabei gilt fast immer: Je schicker der Newsletter, desto größer der Erfolg.

Beim Blick über den Atlantik, wo sich die US-Politiker gerade für den Präsidentschaftswahlkampf warmlaufen, findet man eine völlig andere Denkweise vor. Nicht nur – mal wieder – Barack Obama, sondern beispielsweise auch Michele Bachmann arbeitet mit schlichten und kurzen E-Mails, in denen aber allem Anschein nach sehr viel Zeit und Energie steckt. Der Inhalt ist die Nachricht, nicht ein ausgefallenes Design. Die wenigsten Unterstützer freuen sich, wenn sie ein visuelles Feuerwerk im Posteingang vorfinden, das spätestens auf dem Mobiltelefon nur wie ein ausgelaufener Farbeimer aussieht. Per E-Mail möchte man über die wichtigsten Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten werden und bei Interesse über einen Link alles Weitere erfahren. Es wird Zeit, dass auch die Deutschen die E-Mail in der politischen Kommunikation wiederentdecken. Richtig eingesetzt, kann sie viel mehr bewirken als die gehypten Sozialen Medien.

[Erschien zuerst in: politik&kommunikation, September 2011]