Koch vs. Ypsilanti

Koch vs. YpsilantiKoch vs. YpsilantiVor wenigen Jahren hätte eine solche TV-Sendung in Deutschland noch sehr seltsam angemutet, wäre vielleicht als amerikanisches Phänomen abgetan. Sicherlich, nicht alles, was im amerikanischen Kampf um die Wählergunst zum Standard gehört, sollte übertragen werden.

Doch gerade bei der diesjährigen Landtagswahl in Hessen bietet sich ein solches Duell förmlich an. Eine Fülle von Wahlkampfthemen stehen zwei starken Persönlichkeiten zur Verfügung, um sich der Wählergunst kämpferisch anzubiedern.

Eine Gruppe Gießener Studenten um Dozent Dr. Christoph Bieber war heute Mittag im HR bei der Aufzeichung dieser Sendung dabei, ich hatte die Chance dabei zu sein. Ein kleines Fazit von mir:

Koch ungewohnt sachlich

Ypsilanti in weiten Teilen fähig, ihm Paroli zu bieten

Koch mit Lücken in der Bildungspolitik und beim Flughafenausbau. Auch bei der Energiepolitik fand ich seine Antwort eher unbefriedigend

Ypsilanti mit meiner Meinung starken Lücken vor allem bei der Finanzierbarkeit ihrer Maßnahmen. Sie verwies auf eine schon vergangene Pressekonferenz – aber das kann ich doch nicht im Ernst bei einem TV-Duell voraussetzen.

90 Minuten reichen gerade zum Klarmachen der Positionen aus

Inhaltliche Relevanz kann nicht so schnell überprüft werden

Der Blick hinter die Kulissen des TV-Duells und der Presseberichterstattung war fast faszinierender als das Duell selbst

Die anschließenden Gespräche mit CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg und HR-Chefredakteur Alois Theisen waren ein echter Gewinn

Einige Infos zum Ablauf finden sich im Weblog meines Dozenten, der es sich nicht nehmen ließ, per Presse-WLAN direkt aus dem Studio 2 des HR zu bloggen. Auch interessant: Infos beim Veranstalter, dem HR.

Nachtrag: Mit Dank an Christian Marx noch zwei Bilder vom Tage.

0 Gedanken zu „Koch vs. Ypsilanti

  1. So kann man das denke ich zusammenfassen. Vielleicht hätte man den wichtigeren Themen wie Bildungspolitik, Energiepolitik und vielleicht auch den Finanzen noch ein bißchen mehr Zeit geben können, wenn man sich nicht so lange an 5 km A 49 aufgehängt hätte.
    Die Nachbesprechung hat mir auch gefallen, vor allem Herr Theisen hatte (sehr zu unserer Freude) die Ruhe weg.

  2. wow hört sich ja echt interessant an, hattest gar nich erzählt, dass du dahin fährst…

    Naja für mich en bissl spät, hab ja meine Kreuzchen schön früher weg schicken müssen^^ kam mir ganz schön verloren vor bei meiner ersten Wahl … und was da für Dinger drauf standen – Piraten Partei ?!

  3. Jaja, die kleinen Parteien. Da bringt der hr dieses Jahr sogar ne Sondersendung zu – weiß nicht, ob’s das schon mal gab.

  4. Andrea Ypsilanti hat in meinen Augen absolut enttäuscht. Sie war schlecht vorbereitet, hat sich um klare Aussagen gedrückt („Unsere Anwälte prüfen das“?, „Wir wollen das ja nicht in einem Jahr finanzieren“?, „Ihre Zahlen stimmen nicht, Herr Koch“?) und ist auf Clements Kritik (so zeitlich unpassend die auch kam) nicht eingegangen. Wo kommt denn dann der Strom her? Aus russischen Gaspipelines? Aus französischen Atomkraftwerken? Überraschend finde ich in diesem Zusammenhang, dass die Grünen bis 2028 auf alternative Energien umsteigen wollen, die SPD aber schon bis 2013! Konzepte? „Wir sind halt mutiger!“??? Der Flughafenausbau wird mit Grünen und Linken nicht zu machen sein, da helfen ihr auch keine langsam arbeitenden Juristen. Und dass die Schulpolitik der SPD ein Scherbenhaufen ist, habe ich schon während der Vorbereitung auf die Podiumsdiskussion in der WvO feststellen müssen. Kein Sitzenbleiben, keine Schulempfehlung, keine Quzerversetzung – führt dazu, dass alle Schulen innerhalb kürzester Zeit zu faktischen Gesamtschulen würden, ohne dass die Lehrer darauf in irgendeiner Weise vorbereitet würden. Kurssystem in der Oberstufe, das sowohl Abitur nach 12 wie auch nach 13 Jahren ermöglicht? Wie soll das gehen??? Ansonsten Abschaffung von G8, während es in allen anderen Bundesländern eingeführt wird? Damit wird man nicht Bildungsland Nr.1 sondern Bildungsland Nr. 16. Und die Finanzierungsideen erinnern mich in weiten Teilen an die Vorstellungen der Linken. Geld ausgeben, Geld ausgeben, Geld ausgeben. Wir haben keines mehr? Dann Geld drucken! Roland Koch hat auf mich über weite Strecken den überzeugenderen Eindruck gemacht. Er war für mich überraschenderweise auch zu Selbstkritik in der Lage. Ypsilanta war mir zu selbstgefällig und siegesgewiss. Meine Wahlentscheidung ist gefallen: Diese Frau muss verhindert werden. Sie verkörpert genau die SPD, die Deutschland nicht mehr braucht. Ohne Linkspartei hat sie ohnehin keine Chance und eine Regierung mit deren Beteiligung (und Duldung läuft auf das Gleiche heraus) kann kein realistisch denkender Mensch wollen!

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