Staat(s)macht Satire

Berlin: (hib/HLE) Ein unterhaltsames, im Sinne einer Comedy gestaltetes Nachrichtenmagazin könnte politik- und bildungsferne Jugendliche erreichen. Daher habe die Bundeszentrale für politische Bildung mit der Firma „Grundy Light Entertainment“ im Mai 2007 eine Vereinbarung zur Konzeption eines neuen Sendeformats geschlossen, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/10268 ) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ( 16/10191 ) mit. Die Idee eines niedrigschwelligen, comedy-orientierten Politiknachrichten-Formats sei bereits 2006 bei einem Gespräch mit Fernsehsachverständigen als verfolgenswerter Ansatz zur Erreichung dieser Zielgruppe angesehen worden. Wissenschaftlicher Beirat und Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung hätten zugestimmt. Die Bundeszentrale habe für das Projekt 30.000 Euro aufgewendet. Es liege jetzt eine Grobkonzeption des Sendeformats vor, die Fernsehsendern angeboten werden solle. Interessierte Fernsehsender würden in alleiniger Verantwortung entscheiden, ob sie das Sendungsformat übernehmen wollten und welche Sendungen sie zu welchen Themen produzieren wollten. „Die redaktionelle Gestaltungsfreiheit der Rundfunkanstalten wird gewahrt“, schreibt die Bundesregierung. Ein unmittelbarer Einfluss auf den Inhalt, die Auswahl und die Gestaltung des Programms und letztlich eine Beeinträchtigung der Staatsfreiheit liege nicht vor.

Unkommentierbar übernommen aus „heute im bundestag“ Nr. 262, Do, 25. September 2008. Ob man wohl Kurt Becks neues Buch darin verwenden könnte?

Ein Gedanke zu „Staat(s)macht Satire

  1. Kennt denn niemand die wirklich gute Kinder-Nachrichtensendung „logo!“ auf dem KiKa? Ich verstehe nicht, wieso das noch niemand richtig groß ausgebaut hat…

    Bin mal gespannt, ob ein „Comedy-Nachrichtenmagazin“ wirklich hilfreich ist. Warum glaubt man, es wäre möglich „politik- und bildungsferne Jugendliche“ mit Witz zu erreichen? Wirklich wichtig ist vielmehr zu verstehen, dass „bildungsfernen Jugendlichen“ oftmals das Verständnis für Zusammenhänge und Hintergrundwissen fehlt. Das ist etwas, was die Leute von „logo!“ sehr gut vermitteln. Mit einfachen Grafiken, langsamer nicht überfrachteter Sprache und Worterklärungen.

    „Wissenschaftlicher Beirat“, „Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung“… Was soll das? Wo sind die Streetworker und Sozialarbeiter, die verstehen, wie Jugendlicher ticken?

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