Die Selbstzerfleischung der CSU

Ohne Zweifel, 43 Prozent sind für die CSU ein unterirdischer Wert. Und auch der absolute Verlust von 18 Prozentpunkten ist nicht schön zu reden. Am Montag nach der Wahl sah es kurzzeitig so aus, als kehre der Verstand in die Führungsköpfe der CSU zurück, als die Herren (und Dame) geschlossen verkündeten, man werde bis zu einem für den 25. Oktober anberaumten Sonderparteitag keine voreiligen Personalentscheidungen treffen. Es sah so aus, als würde die CSU alle Hysterie beiseite lassen, das Wahlergebnis nüchtern, aber schonungslos analysieren und dann in Ruhe die erforderlichen, auch die personellen Konsequenzen ziehen.

Nichts von dem passierte, wie es aussah. Am Dienstag morgen verkündete Parteichef Huber seinen Rücktritt, Seehofer sprang gleich in die Bresche. Immerhin ist er ja Stellvertreter mit überwältigendem Wahlergebnis. Na gut, dachte man sich, da wird wohl Huber ausgetauscht, vielleicht tut es ja dem Prozess gut. Doch als wären sie von allen guten Geistern verlassen, chassen die Bayern auch noch ihren Ministerpräsidenten Beckstein. Sicherlich, gerade Beckstein und Huber kommt ein Hauptteil der Verantwortung zu. Doch warum unbesonnen und voreilig Könige morden, wenn man doch die gerechte und endgültige Abrechnung legal auf dem Parteitag hätte vornehmen können.

Manche werden diese Eile auf die Notwendigkeit einer Regierungsbildung zurück führen. Doch falls dies wirklich der Grund gewesen sein sollte, verstehe ich das Datum des Sonderparteitages 4 Wochen nach der Wahl nicht. Wie schwer beschäftigt sind denn die Bajuwaren, dass sie sich nicht einmal zur notwendigen Zäsur nach dem so viel zitierten Erdrutsch einfinden können, ohne einen Monat verstreichen zu lassen?

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