Der neue Juli-Chef Lasse Becker in der Presse

Am Freitagabend wählten die Jungen Liberalen Lasse Becker zu ihrem neuen Bundesvorsitzenden. Fünf Jahre lang war er hier in Hessen Landesvorsitzender der Julis und ist unseren regelmäßigen Lesern aus der Twitter-Diskussion mit Kristina Köhler (inzwischen Kristina Schröder), Frank Steibli und Daniel Mack bekannt. Eine kleine Presseschau zu seiner neuen Position.

FR: Bodenständig, aber durchsetzungsfähig

Pitt von Bebenburg bescheinigt Lassse Becker für die Frankfurter Rundschau große Möglichkeiten in der liberalen Politik. Becker wisse, wie man auf Parteitagen für seine Positionen kämpfe und habe schon als Mitglied im Landesvorstand der hessischen FDP einigen Einfluss gewonnen. Aber Becker entspreche „überhaupt nicht dem Abziehbild eines jung-dynamischen Karrieristen“. Eher strahle er Bodenständigkeit aus. Dennoch werde Becker sich auch gegen Westerwelle behaupten können.

Bei Lasse Becker, 27, klingelte am Wochenende das Telefon. Aus Südafrika rief Außenminister Guido Westerwelle an, um seinem Nach-Nachfolger zu gratulieren. Becker, Wirtschaftswissenschaftler aus der Nähe von Kassel, war zum Vorsitzenden der Jungen Liberalen gewählt worden. Westerwelle hatte den Führungsposten bei der FDP-Nachwuchsorganisation von 1983 an fünf Jahre lang inne. Demnächst wollen sich Partei-Vorsitzender und Nachwuchschef zusammensetzen. Es gibt viel zu besprechen.

taz: Der freundliche große Junge

Matthias Lohre schließt sich seinem Kollegen an, wenn er in der taz von Becker als „freundlichem großen Jungen“ redet, der nicht wie ein „verspannter Musterschüler“ wirke. Diese Stilfrage, so Lohre, könnte große Auswirkungen auf die Zukunft der FDP haben. Die Gemeinsamkeiten von FDP und Grünen sind sicherlich ein Punkt, der damit gemeint ist:
Wie schon der bisherige JuLi-Chef Johannes Vogel, so ist auch dem Jeansträger Becker demonstrativ gepflegtes Lagerdenken fremd. Beide entstammen einer mäßig ideologisierten Generation: Anders als der Parteispitze rund um den Endvierziger Westerwelle fällt es ihnen nicht schwer, Gemeinsamkeiten mit den Grünen herauszustreichen.

ZEIT ONLINE: Mit dem Mainstream der Partei anlegen

Michael Schlieben arbeitet sich für ZEIT ONLINE ebenfalls am Erscheinungsbild von Lasse Becker ab. Auf den ersten Blick würde man ihn „nicht unbedingt für einen Jungliberalen halten“. Während der sonstige FDP-Nachwuchs meist schick gekleidet sei  („Alles blitz und blinkt, man ist gebügelt, gegelt und gestriegelt“), sehe Becker immer „ein bisschen so aus, als wäre er eben erst aufgestanden“. Beckers Gegenkandidat Leif Schubert entspreche der Vorstellung optisch schon eher, seine Markradikalität sei aber nicht mehr Wunschprogramm der Julis. Man wolle weg von „diesre monothematischen Fixierung, weg vom Stigma des kalten, glatten Nachwuchsvereins Westerwelles“.

Dafür scheint Becker gut geeignet. Protest gegen die Altvorderen, das kann er zumindest. In seinem Landesverband Hessen war er einer der wenigen im FDP-Landesvorstand, der sich gegen Studiengebühren aussprach. Später kritisierte er seine Landesführung, weil die sich im Koalitionspoker verfrüht auf Roland Kochs Seite gestellt habe.

Auch auf Bundesebene machte der 27-Jährige schon ganz ordentlich Dampf: Guido Westerwelle ermahnte er im Herbst öffentlich, nun als Außenminister die Generationengerechtigkeit nicht zu vergessen. Er fragte ihn in einer Debatte, ob er „das liberale Sparbuch“ aus dem Wahlkampf schon wieder in der Schublade verstaut hätte. Dieses Aufbegehren kam bei den JuLis gut an.

Becker: FDP muss der Reformmotor sein

Im Interview mit der Süddeutschen kommt Lasse Becker selbst zu Wort und äußert sich ausgiebig zur jungen Regierung, zu Koalitionspartnern und gebrochenen Versprechen und Zukunftsvisionen.

Wir Julis sagen klar: Das liberale Sparbuch, in dem die FDP-Bundestagsfraktion ihre Sparvorschläge zusammengefasst hat, muss umgesetzt werden. Für uns Junge Liberale ist das eine zentrale Forderung. Wir müssen einen klaren Sparwillen zeigen, damit wir es schaffen, den Haushalt zu konsolidieren.

Manche in der FDP erwecken den Eindruck, dass man Atomkraftwerke ewig weiterlaufen lassen kann. Sie sagen aber auch, Atomkraft soll nur eine Brückentechnologie sein. Wenn ich eine Brücke baue, dann stelle ich mich nicht ans Ufer, baue los, und hoffe irgendwann an Land zu kommen.

Wir gratulieren Lasse auch an dieser Stelle noch einmal herzlich.

Bildquelle: Lasse Becker

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