Der digitalisierte Kandidat

Kaum eine Woche nach dem Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler wurde heute mit Lukrezia Jochimsen die letzte Kandidatin für das Bundespräsidialamt vorgestellt. Am 30. Juni wird die von der Linkspartei nominierte Jochimsen neben Christian Wulff (CDU, CSU & FDP) und Joachim Gauck (SPD & Bündnis90/Die Grünen) zur Wahl stehen. Also Zeit einmal einen Blick ins Netz zu werfen.

Die vorgezogene Bundespräsidentenwahl wird – was das Internet angeht – neue Maßstäbe setzen, das ist bereits jetzt klar. So wird vor allem Joachim Gauck seit einigen Tagen von einer Unterstützerwelle im Netz getragen. Etliche Webangebote sind entstanden die mit dem Kandidaten von SPD und Bündnis90/Die Grünen symphatisieren. Doch auch mit seinem eigenen Webauftritt nimmt Gauck derzeit eine Vorreiterrolle ein. So ist unter joachim-gauck.de bereits ein umfangreicher Webauftritt zu finden.

Bei Christian Wulff (christian-wulff.de) herrscht derweil noch gähnende Langeweile. Nahezu nichts weist auf seine Kandidatur hin.

Lukrezia Jochimsen (lukrezia-jochimsen.de) hingegen hat auf ihrer Abgeordnetenwebsite bereits eine ausführliche Stellungnahme zu ihrer Kandidatur abgegeben.

Doch  durch die Unterstützerbekundungen im Internet hat besonder Gauck in den letzten Tagen von sich reden gemacht. So bekennen sich bei Facebook inzwischen 17.693 Unstützer zu Gauck, während Christian Wulff gerade einmal 1.094 Unterstützer finden konnte.

Und auch ansonsten setzen die Gauck-Unterstützer ganz klar die Maßstäbe:


http://der-gute-tweet.de/mygauck/


http://www.mein-praesident.de/


http://www.wir-fuer-gauck.de/


http://buerger-fuer-gauck.de/

Es bleibt also abzuwarten was bis zur Wahl am 30. Juni noch alles passieren wird. Doch auch auf die Bundesversammlung selbst kann man nicht ganz ungespannt sein. Vielen ist schließlich noch die Bundespräsidentenwahl aus dem vergangenen Jahr im Gedächtnis. Damals hatte Twitter zum ersten Mal breite Medienaufmerksamkeit in Deutschland erreicht, da das Ergebnis des ersten und einzigen Wahlgangs, bereits 15 Minuten vor der offiziellen Verkündung des Wahlergebnisses, von Mitgliedern der Bundesversammlung getwittert wurde. [Mehr zu diesem Thema ist übrigens in meiner Bachelor-Thesis zu finden.]

5 Gedanken zu „Der digitalisierte Kandidat

  1. Wie ich sehe, gehört auch Euer ansonsten recht netter Blog zu denen, die scheinbar nur auf das setzen, was in anderen Medien publiziert wird.
    Und so ist auch Euch entgangen, dass neben Wulff, Gauck und Jochimsen noch ein vierter Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert: der von der NPD vorgeschlagene Frank Rennicke.
    Ich bin selbst nur zufällig durch einen Eintrag bei Bildblog (http://www.bildblog.de/19446/neonazis-gibt-es-immer-noch-nicht/) auf diese Tatsache gestoßen.
    Und auch, wenn man diesen Kandidaten alles andere als begrüßen mag, so hat die Vergangenheit doch meiner Meinung nach gezeigt, dass ein Totschweigen der rechten Szene nicht ihrer Bekämpfung dient.

  2. Wir haben ja keine politische Betrachtung der Kandidaturen hier gemacht, sondern uns auf die Onlinegeschehnisse in diesem Zusammenhang konzentriert. Da kommt der Nazibarde jedenfalls nicht vor.

  3. Tja, leider hats nicht geklappt – es war ja zu befürchten, dass die Ex-SEDler nicht über ihren Schatten springen würden…
    Ich hoffe jedenfalls, dass Herr Gauck irgendwann noch mal wieder auftaucht und jetzt nicht so einfach in der Versenkung verschwindet – das hätte er nicht verdient.

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