Nachrichtensperre auf Hessisch

Seit gestern ist es nun offiziell: Der Hessische Rundfunk wird als eines der ersten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten massiv den Rotstift an sein Programm ansetzen.

In einer Personalversammlung und anschließend per Pressemitteilung, wurden zunächst die Mitarbeiter und dann die Öffentlichkeit über die genaueren Pläne in Kenntnis gesetzt. Womit die Führung des Hessischen Rundfunks wohl nicht gerechnet hatte war, dass  bereits während der Personalversammlung eine Teilöffentlichkeit über die Plattform Twitter über die genaueren Pläne des Intendanten informiert worden.

Glaubt man den Tweets von @hr_spart (Anm.: Das Twitter-Profil wurde in der Zwischenzeit gelöscht), wurde bereits vor dem gestrigen Tag über die Einstellung der Mittelwelle und der Nachrichtensendungen HessenAktuell um 15 Uhr und dem HessenJournal um 21:45 Uhr diskutiert.

Laut offizieller Pressemitteilung muss der Hessische Rundfunk in der laufenden Gebührenperiode bis 2012 rund 64 Millionen Euro einsparen. Der Grund dafür seien unter anderem Gebührenausfälle durch die hohe Zahl von Geräteabmeldungen, Befreiungen und Forderungsausfälle, aber auch geringere Werbeerlöse und Finanzerträge als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Wirtschaftskrise hat also auch die öffentlich-rechtlichen Sender erreicht.

Ein erheblicher Beitrag der Einsparungen soll duch Nichtbesetzung von Planstellen erreicht werden. Bereits seit 2004 wurden, laut hr, 66 Planstellen eingespart. Auch die laufenden Tarifverhandlungen für freie Mitarbeiter sollen weitere Einsparungen bringen.

Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, dass dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Weshalb Einsparungen im Bereich des Inhalts nun auch nicht mehr umgangen werden können. 2,9 Millionen Euro Sparvolumen sollen dabei auf das hr-fernsehen enfallen. Am gravierendsten stellen sich die Einsparungen dabei im Bereich der Nachrichtenberichterstattung dar. Laut Pressemitteilung wird das hessenjournal eingestellt, stattdessen möchte man zukünftig auf neue Kurznachrichtenformate setzen. Wenn man den Tweets von @hr_spart glauben mag wird das gleiche Schicksal auch die 15 Uhr Ausgabe der Nachrichtensendung hessenaktuell ereilen. Doch damit ist es allem Anschein noch nicht getan, denn kurz danach twitterte @hr_spart:

„HR bestellt Agentur ddp ab, Bezug von epd und kna wird geprueft“

Auch die hr-Hörfunkwellen müssen sich auf einen Sparkurs einstellen. Das Sparvolumen soll hier insgesamt 4,1 Millionen Euro betragen. Ab 2010 wird der Betrieb der Mittelwelle eingestellt. Weiterlesen