We the People

Das Weiße Haus hat eine Petitionsplattform gestartet. Unter dem großartigen Namen „We the People“ – Rückblick auf den Geschichtskurs: so beginnt die Amerikanische Verfassung – können Bürger der USA ihre Anliegen vortragen. Und weil Kathrin Herrmann im (sehr empfehlenswerten) Bernetblog schon fast alles sagenswerte gesagt hat, sei einfach auf ihren Artikel verwiesen:

Jeder darf mitmachen bei «We The People». 13 muss man sein und sich mit Name, E-Mail und Postleitzahl registrieren. Sonst nichts. Nach der Registrierung geht es auf der ansprechend gestalteten Seite in drei Schritten zum Ziel:

 

1. Petition: Titel setzen, Themenbereich wählen. Schauen, ob schon eine andere Petition mit demselben Anliegen besteht. Petition schreiben und eingeben.

 

2. Sammeln: 150 Unterschriften braucht es, damit eine Petition auf «We The People» sichtbar wird. 25’000 damit sie die Regierung bearbeitet.

 

3. Antwort: Die Hürde ist geschafft, eine Arbeitsgruppe der aktuellen Regierung sichtet die Petition und antwortet öffentlich auf der Plattform. Verfasser und Unterschreibende werden per E-Mail informiert.

Kolumne: Das ungeliebte Kind

Die E-Mail ist und bleibt das ungeliebte Kind der deutschen Campaigner. Die unterhalten sich viel lieber über die Möglichkeiten, die Facebook, Twitter und neuerdings auch Google+ für die politische Kommunikation eröffnen. Wenn sie E-Mails als Kampagneninstrument hinzuziehen, dann nur, weil sie eben dazu gehören. Dabei gilt fast immer: Je schicker der Newsletter, desto größer der Erfolg.

Beim Blick über den Atlantik, wo sich die US-Politiker gerade für den Präsidentschaftswahlkampf warmlaufen, findet man eine völlig andere Denkweise vor. Nicht nur – mal wieder – Barack Obama, sondern beispielsweise auch Michele Bachmann arbeitet mit schlichten und kurzen E-Mails, in denen aber allem Anschein nach sehr viel Zeit und Energie steckt. Der Inhalt ist die Nachricht, nicht ein ausgefallenes Design. Die wenigsten Unterstützer freuen sich, wenn sie ein visuelles Feuerwerk im Posteingang vorfinden, das spätestens auf dem Mobiltelefon nur wie ein ausgelaufener Farbeimer aussieht. Per E-Mail möchte man über die wichtigsten Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten werden und bei Interesse über einen Link alles Weitere erfahren. Es wird Zeit, dass auch die Deutschen die E-Mail in der politischen Kommunikation wiederentdecken. Richtig eingesetzt, kann sie viel mehr bewirken als die gehypten Sozialen Medien.

[Erschien zuerst in: politik&kommunikation, September 2011]

Tausende von Kommentaren – und doch gelesen

Wenn das Team von Barack Obama – ob aus dem Weißen Haus oder dem Kampagnenzentrum – einen Beitrag bei Facebook veröffentlicht, hagelt es Kommentare und Likes. Die Kommentare müssen nicht immer etwas mit dem Thema zu tun haben oder sachlich sein, in jedem Fall kommen sie zahlreich. Am Dienstag zum Beispiel fragte man die 22 Millionen Fans:

“ Less than 30 days from now, on September 20th, “Don’t Ask, Don’t Tell” will end once and for all and gay men and women will be able to serve openly in our armed forces. What does this moment mean to you?“

Ab dem 20. September also müssen sich homosexuelle Amerikaner beim Militär nicht mehr verstellen, sondern können frei zu ihrer Sexualität stehen. Ein Teil der Persönlichkeit hat endlich seinen Platz im Militär gefunden. Und die Antworten auf die Frage „Was bedeutet dir dieser Moment?“ kamen… bisher sind es 10.671 – ergänzt von 38.626 Likes. Weiterlesen

Reisetipps von Obama

Eigenen Angaben zu Folge nutzen inzwischen weltweit über 10 Millionen Menschen den location-based Service Foursquare. Seit heute ist der Dienst um einen prominenten Nutzer reicher. Die Mitarbeiter von Barack Obama teilten nämlich über Twitter mit, dass Obamas Reisen zukünftig bei Foursquare dokumentiert werden sollen. Weiterlesen

Der Obama-Tweet des RegSprecher

Die Nachrichten sind heute morgen beherrscht von einem Thema: Die USA haben Osama bin Laden getötet. Fast 10 Jahre nach den Anschlägen vom elften September ist der mutmaßlich hauptverantwortliche Terrorist tot, Amerikas Nemesis besiegt. Doch abseits aller moralischer Fragen, ob eine gezielte Tötung eines Terroristen wirklich die Verteidigung des Rechtsstaates darstellen kann – wir wollen den Blick auf eine Nebenerscheinung richten. Der Regierungssprecher Steffen Seibert kommentierte das Ereignis zeitnah auf Twitter.

Dabei ist ihm offensichtlich ein kleiner Fehler unterlaufen. Wohl kaum entspricht es der Position der Bundesregierung, US-Präsident Obama solcher Taten zu bezichtigen. Und in der Tat, die Korrektur des Tweets folgte auf dem Fuß. Nicht Obama war gemeint, sondern natürlich Osama bin Laden. Nur wenige Minuten später war der Tweet gelöscht, stattdessen erschien ein korrigierter Tweet mit korrektem Subjekt.

Damit verstößt der @RegSprecher gegen eine sonst eherne Regel auf Twitter: Du sollst nicht löschen deine falschen Tweets – oder so ähnlich. Doch an dieser Stelle scheint es tatstächlich angebracht gewesen zu sein, den Tweet zu löschen. Man denke nur an die Twitter-unbedarften Hauptstadtjournalisten, die einen solchen Tweet zitieren könnten. Auch so wird noch genügen Häme über Seibert herein brechen.

Ein weiterer interessanter Aspekt: Die Rückmeldungen, die Seibert auf die Stellungnahme zum Tode Osama bin Ladens bekommt, sprechen eine deutliche Sprache:

Nachbemerkung: Übrigens unterläuft die Verwechslung vom Obama und Osama nicht nur dem @RegSprecher, sondern auch SpiegelOnline