Geld aber kein Öl…

Die Financial Times Deutschland berichtet heute über die aktuellen Rekordgewinne der Erdöl-Konzerne.Über die Frage, wer von den hohen Ölpreisen derzeit am meisten profitiert (Staat oder die Öl-Konzerne) wurde in der letzten Zeit schon an verschiedensten Stellen ausführlich diskutiert.

Trotzdem ein paar Zahlen die für sich sprechen:
Exxon Mobil habe seinen Nettogewinn um 14 Prozent auf 11,7 Mrd. $ gesteigert.
Royal Dutch Shell legte laut Geschäftsbericht beim Gewinn gar um 33 Prozent zu und komme damit auf 11,6 Mrd. $.
Cevron und Total werden ihre Zahlen erst heute Nachmittag vorlegen, doch kann ähnliches erwartet werden.

Viel interessanter erscheinen jedoch noch andere veröffentlichte Zahlen: Exxon Mobils Öl- und Gasproduktion sei trotz der Gewinnsteigerung um 7,8 Prozent eingebrochen.
Des Weiteren gebe der Konzern laut Financial Times Deutschland derzeit 52 Mio. $ für die Suche nach neuen Ölfeldern aus: täglich (!!!).
Für dieses Jahr plane ExxonMobil deshalb den Start von zwölf neuen Bohrprojekten.

Da kommt John McCains aktueller Vorschlag einer möglichen Ölföderung vor der US-amerikanischen Küste wahrscheinlich gar nicht mal so ungelegen.

Apropos, wieder einmal wird deutlich bewiesen, dass in Krisenzeiten den meisten Menschen das Hemd doch näher sitzt als die Hose. Während es viele Jahre lang eine große Mehrheit in den USA gab, die sich auch aus Naturschutzgründen gegen die Ölproduktion vor der eigenen Küste aussprach, ändert sich diese Stimmung wenn man der Presse glauben darf momentan grundlegend.
Das brisante daran ist, dass vor der Küste (noch) etliche sehr wertvolle und für die USA einzigartige Naturschutzgebiete vorzufinden sind, die den eigenem Benzindurst nun zum Opfer fallen könnten.

Doch mit ein klein wenig Zufriedenheit nahm ich gestern in der Süddeutschen Zeitung wahr, dass GeneralMotors mit dem Gedanken spielt, sein Flagschiff „Hummer“ abzustoßen, da der Umsatz in den letzten Monaten schlagartig eingebrochen sei.

Vielleicht geht ja doch noch ein Ruck durch die USA…
Das wäre doch einmal eine Schlagzeile: US-Senat beschließt Subvention von CO2-neutralen Elektroautos (Die GM im übrigen ja auch produzieren möchte…).

2 Gedanken zu „Geld aber kein Öl…

  1. Was erwartet ihr? Denkt ihr wirklich, ein Staat, der seit Jahrzehnten und länger im Saus und Braus gelebt hat wird von heute auf morgen seine Gewohnheiten ändern? Dort drüben hilft nur ein ordentlicher Tritt in den Allerwertesten. Wenn man aber Pech hat, provozierte das genau die falschen Reaktionen…

    Menschen sind doch so leicht durchschaubar. Ölkonzerne schwimmen im Geld und suchen weiter nach Öl. Der klassische Effekt nach Schema F: Wir klammern uns an unser altes Imperium, auch wenn jetzt die Zeit zum Handeln wäre. Gab es schon und wird es immer geben. Sinken wir doch wenigstens mit wehenden Fahnen und einem hübschen Orchester.
    Macht euch keine Illusionen. Die Krise kommt und ich reserviere mir Logenplätze.

    Ach und übrigens: Es mag zwar McCains Vorschlag sein, die Naturschutzgebiete auszuplündern, aber man sollte nicht dem Trugschluss verfallen, dass der schwarze Engel Obama alles ganz anders machen wird. Wer auch immer Präsident wird, er wird in hohem Maße protektionistisch handeln. Rezession, Energiekrise, militärische Niederlagen – das sind nur die bekannten Probleme eines dem Untergang geweihten Amerika. Die goldenen Zeiten sind vorbei, my dear fellows; the world is changing.

  2. @Thomas: Womit du leider wohl Recht hast:
    McCain war zwar der Erste der sich getraut hat den Vorschlag Publik zu machen, aber er wird nicht der Einzige bleiben.

    Denn folgendes titelt SpOn seit gerade eben:
    Obama jetzt doch für Ölbohrungen vor US-Küste

    „Barack Obama reagiert auf die Ängste der US-Wähler: Angesichts der steigenden Benzinpreise kann er sich nun doch Ölbohrungen vor der Küste der USA vorstellen, die er bislang strikt abgelehnt hatte. Damit ändert Obama nicht zum ersten Mal seine Haltung in einer wichtigen Frage.“

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