Kolumne: Parteizentralen im Wandel

Sofern nichts Dramatisches passiert, erwartet Deutschland 2012 wahlkampftechnisch gesehen ein recht ruhiges Jahr. Zeit also für die deutschen Parteien sich für das nächste Superwahljahr zu rüsten. Strukturelle und vor allem auch personelle Weichen müssen jetzt gestellt werden. Jetzt ist die Zeit dafür und nicht erst direkt vor der Wahl. Dafür braucht es auch neue Mitarbeiter, die Politik kommunizieren können. Und zwar nicht in Form von verstaubten Pressemitteilungen, sondern auch unter Ausschöpfung neuer Kommunikationsformen. Immer haben sich die Parteien danach gesehnt, ihre Wähler auf direktem Weg ansprechen zu können. Das Internet hat diese Brücke nun geschaffen. Und doch wankt sie immer wieder, weil in den Parteizentralen das nötige Know-how fehlt. Denn neue Fähigkeiten sind gefragt: Es braucht Mitarbeiter, die verstehen, was im Netz passiert. Die Kampagnen planen und durchführen – auf Augenhöhe mit Agenturen und externen Dienstleistern agieren können. Und ja, auch Programmierer werden in der Parteizentrale der Zukunft gebraucht.

[Erschien zuerst in: politik&kommunikation, Februar 2012].

TV-Tipp: Borgen – Gefährliche Seilschaften

Etwas verspätet heute ein aktueller TV-Tipp. ARTE strahlt derzeit die dänische Erfolgsserie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“ aus.
Für mich definitiv eine der besten Serie der vergangenen Jahren. Die bisherigen vier Folgen lassen sich in der ARTE Mediathek anschauen. (Update: Inzwischen sind leider nur noch die Folgen 3 und 4 in der Mediathek zu finden.).

„Borgen ist der Sitz des Parlaments und des Ministerpräsidenten in Dänemark. Das Politdrama rund um die charakter- und willensstarke Politikerin Brigitte Nyborg beschreibt die kleinen und großen Kämpfe, die den Zugang zur Macht begleiten. […] In Dänemark lief „Borgen“ 2010 an und wurde von dänischen wie von ausländischen Kritikern hoch gelobt. Insgesamt sahen 1,5 Millionen dänische Zuschauer das Politdrama (bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 5,5 Millionen Einwohnern). Vorbild von „Borgen“ ist nach Aussage der Autoren und Produzenten die amerikanische Kultserie „Im Zentrum der Macht“ („The West Wing“), die zwischen 1999 bis 2006 von NBC ausgestrahlt wurde. Um an den Erfolg anzuknüpfen, kaufte NBC vor Kurzem die Rechte an „Borgen“ für eine US-Adaptation der Serie“ (Quelle: ARTE).

Auch aus den USA gibt es übrigens neues. Dort ist mit „Battleground“ gerade ein hoffnungsvolles Serienformat angelaufen.

How to Use Twitter for Political Advocacy

Über das Personal Democracy Forum habe ich an dieser Stelle schon häufiger berichtet. Im Vorfeld der Konferenz gibt es in jedem Jahr eine Reihe von Telefoninterviews mit bekannten Personen aus der Szene. Vor kurzem wurde in diesem Format nun Adam Sharp, bei Twitter verantwortlich für den Bereich „Government & Politics„, von Micah Sifry befragt. Das gesamte Gespräch ist im neu eingerichteten Personal Democracy Media Soundcloud Account zu finden.

Nicht nur in den USA wird gewählt

Mal abgesehen von den beiden kleineren Landtagswahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein scheint es 2012 nur einen interessanten Wahlkampf zu geben. Und zwar den um die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten.
Außen vor bleibt, aus deutscher Perspektive, einmal mehr der Präsidentschaftswahlkampf in unserem Nachbarland Frankreich. Lediglich Merkels Wahlkampfbesuch in der vergangenen Woche war eine Nachricht wert.

Schon der französische Wahlkampf 2007 wurde hierzulande kaum beachtet. Dabei waren es die Franzosen, die ein Jahr vor Barack Obamas Wahlkampf, verschiedene Onlineplattformen als völlig neue Wahlkampfinstrumente nutzten. Insbesondere der damals revolutionäre Einsatz von YouTube-Clips im Wahlkampf ist mir im Gedächtnis hängen geblieben. Und von der französischen Blogosphäre habe ich an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen. Von daher könnte es sich durchaus lohnen, den Wahlkampf in Frankreich in den kommenden Wochen im Auge zu behalten.

Seit heute gibt es übrigens einen offiziellen (und auch schon verifizierten) Twitteraccount von Nicolas Sarkozy (@NicolasSarkozy) und allfacebook.de beschäftigt sich mit dessen Einsatz der Facebook Timeline im Wahlkampf. Denn interessanter Weise nutzt Sarkozy nach wie vor ein Facebook Profil und ist nicht auf eine Page umgestiegen.