Bundestagswahl: Frag die bpb!

Bereits vor knapp zwei Jahren hat die Bundeszentrale für politische Bildung den Twitteraccount @frag_die_bpb gestartet und beantwortet seitdem Fragen über diesen Kanal. Nach eigenen Angaben inzwischen über 200.

In der Zwischenzeit war es um das Angebot recht ruhig geworden, deshalb hat sich die bpb für die letzten Wochen vor der Wahl etwas Besonderes ausgedacht. Bis zur Wahl werden kompliziertere Fragen in kurzen YouTube-Clips von Politikexpertinnen und -experten beantwortet. Besonders gefreut hat es mich, dass meine ehemalige Professorin Julia von Blumenthal den Anfang machen durfte. Weiterlesen

#twiplomacy

Seit einiger Zeit schon beobachtet die PR-Agentur Burson-Marsteller die Twitteraktivitäten von Politikern. Im April war in diesem Zusammenhang die Internetseite g20influencers.com gestartet und auch hierzulande entwickelte sich in den darauffolgenden Wochen eine Diskussion über den Klout-Score deutscher Twitterer.

Nun hat  Burson-Marsteller noch einmal nachgelegt und gezielt die twitternden Staatsoberhäupter unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse wurden auf twiplomacy.com veröffentlicht.

„Twiplomacy is the first-ever global study of World-Leaders on Twitter. The governments of almost two-thirds of the 193 UN member countries have a presence on Twitter: 45% of the 264 accounts analysed are personal accounts of heads of state and government, but just 30 world leaders tweet themselves and very few on a regular basis.“

Demnach seien inzwischen 2/3 aller world leaders bei Twitter zu finden. Gleichzeitig zeige sich, dass lediglich ein kleiner Teil von Ihnen Twitter nutze, um mit den Kollegen zu kommunizieren.
Mehr als 1/4 aller Staat- und Regierungschefs würden @BarackObama folgen. Den Titel des „best connected world leader“ erhält, der Studie zufolge, jedoch EU-Ratspräsident Herman von Rompuy (@euHvR).

Als Negativbeispiele werden hingegen Dilma Rousseff (@DilmaBR) und François Hollande (@FHollande) genannant:

„Politicians often discover Twitter during election campaigns when their teams document their every word and deed in 140 characters. Once elected, these accounts often go silent. Among the 57 dormant profiles are the accounts of Brazilian President Dilma Rousseff @DilmaBR and French President François Hollande @FHollande, both of whom have abandoned their Twitter followers since taking office.“

Schön ist übrigens die Dokumentation der Erhebungen. So wurde eine Twitterliste mit allen 264 gefundenen Accounts veröffentlicht. Bei Storify wiederum finden sich Zusammenstellungen der „World Leaders‘ Most Retweeted Tweets“ und „World Leaders‘ First Tweets„.

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Dialog zwischen Plenum und Tribüne

Vor einer Woche erst fiel die Entscheidung, dass nun im Hessischen Landtag nicht nur die Abgeordneten twittern dürfen, sondern auch die Besucherinnen und Besucher auf der Tribüne. Nach einem kurzen Dagegenhalten von Seiten der Regierungsfraktionen schlossen sich dann auch alle mit Begeisterung an bei der Abschaffung dieser absurden Beschränkung:

Öffentlich aufgefallen war dies zuletzt im März, als Mitglieder der Piratenpartei Hessen unter dem Twitter-Namen „Landtagswatch_HE“ (@LTW_HE) von der Besuchertribüne aus die Landtagsdebatten kommentieren wollten – bis es ihnen unter dem Verweis auf die Hausordnung untersagt wurde. Daraufhin setzten sich die Oppositionsfraktionen von SPD, Grünen und Linkspartei für eine Änderung der Hausordnung ein. Die Regierungsparteien CDU und FDP schlossen sich dem schließlich an.

Gestern fand also das erste Plenum mit den neuen Spielregeln statt, Twittern aus dem Saal und von der Empore. Und diese Möglichkeit wird rege genutzt. Piraten und Parlamentarier schreiben hin und her, greifen sich an und werben zwei Tweets später wieder um Verständnis. Die Auseinandersetzung der etablierten Parteien mit den Piraten ist spätestens jetzt auch in Hessen angekommen. Dabei geht es nicht immer friedlich, nicht stets stilsicher zu. Wir wollen ein paar Auszüge aus der Debatte hier dokumentieren:

[Direkttwitter] Weiterlesen

How to Use Twitter for Political Advocacy

Über das Personal Democracy Forum habe ich an dieser Stelle schon häufiger berichtet. Im Vorfeld der Konferenz gibt es in jedem Jahr eine Reihe von Telefoninterviews mit bekannten Personen aus der Szene. Vor kurzem wurde in diesem Format nun Adam Sharp, bei Twitter verantwortlich für den Bereich „Government & Politics„, von Micah Sifry befragt. Das gesamte Gespräch ist im neu eingerichteten Personal Democracy Media Soundcloud Account zu finden.

Nicht nur in den USA wird gewählt

Mal abgesehen von den beiden kleineren Landtagswahlen im Saarland und in Schleswig-Holstein scheint es 2012 nur einen interessanten Wahlkampf zu geben. Und zwar den um die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten.
Außen vor bleibt, aus deutscher Perspektive, einmal mehr der Präsidentschaftswahlkampf in unserem Nachbarland Frankreich. Lediglich Merkels Wahlkampfbesuch in der vergangenen Woche war eine Nachricht wert.

Schon der französische Wahlkampf 2007 wurde hierzulande kaum beachtet. Dabei waren es die Franzosen, die ein Jahr vor Barack Obamas Wahlkampf, verschiedene Onlineplattformen als völlig neue Wahlkampfinstrumente nutzten. Insbesondere der damals revolutionäre Einsatz von YouTube-Clips im Wahlkampf ist mir im Gedächtnis hängen geblieben. Und von der französischen Blogosphäre habe ich an dieser Stelle noch gar nicht gesprochen. Von daher könnte es sich durchaus lohnen, den Wahlkampf in Frankreich in den kommenden Wochen im Auge zu behalten.

Seit heute gibt es übrigens einen offiziellen (und auch schon verifizierten) Twitteraccount von Nicolas Sarkozy (@NicolasSarkozy) und allfacebook.de beschäftigt sich mit dessen Einsatz der Facebook Timeline im Wahlkampf. Denn interessanter Weise nutzt Sarkozy nach wie vor ein Facebook Profil und ist nicht auf eine Page umgestiegen.